Sonntag, 12. Februar 2017

about being a volenteer #Indonesien4

Hallo ihr Lieben oder Assalamualaikum, 

nach fast fünf Monaten hier in Indonesien dachte ich mir es sei an der Zeit mal etwas von meinem Projekt zu erzählen. Denn tatsächlich bin ich nicht hier um zu reisen (naja nicht nur), sondern für einen internationalen Freiwilligendienst. Meine deutsche Entsendeorganisation heißt "ijgd" und meine Partnerorganisation hier vor Ort nennt sich "GREAT" (beide sehr zu empfehlen falls sich jemand dafür interessiert). 


Erfolgreiche Fundraisinggruppe (das kleine eingequetschte links bin ich)

Aber nun gut, was genau mache ich hier eigentlich? Das ist garnicht so leicht auf den Punkt zu bringen. GREAT ist noch eine relativ junge Organisation, aber bereits in mehreren Städten in Zentraljava vertreten. Ich selber lebe und arbeite in Pekalogan. Genauer gesagt im "Mangrovenprojekt", welches sich vor allem mit Umweltproblematiken auseinander setzt.  Zu Beginn meines Aufenthaltes, also Anfang September, hatte ich noch nicht wirklich einen Plan was genau ich in meinem Projekt zu tun habe. Alle Menschen waren neu, die indonesische Zeit ist in der Tat mehr als flexibel (um es mild auszurücken) und nach drei Wochen Südostasien lag ich bereits mit Typus im Krankenhaus flach( ja trotz Impfung). Mittlerweile weiß ich wen ich ansprechen muss, kann mich auf Indonesisch verständigen, bin das Warten gewöhnt und meine Magensäure müsste dank scharfem Essen mittlerweile so gut wie alles abtöten, was mir in die Quere komme sollte. 
Also kann es losgehen. 

"Babymangroven" kurz nach dem sie als Samen eingepflanzt wurden
"Babymangroven" die bereits groß genug zum einpflanzen sind
























Den Großteil meiner Projektzeit verbringe ich im PIM, dem Mangrovenpark in Pekalongan. Dieser Ort wurde mir zu Beginn als "ecotourism-place" vorgestellt, wobei man sagen sollte "ecotourism-place in progress". Zu meiner Hauptaufgabe habe ich es mir gemacht neue Mangroven zu pflanzen. In Küstenregionen dienen sie nicht nur als Tsunamischutz, sie wirken auch der Abtragung der Küstenlinie entgegen und stellen einen wichtigen Lebensraum für viele Tiere dar. Nicht zu Letzt bieten sie Ressourcen, von denen vor allem die lokale Bevölkerung profitieren sollte. Bevor ich Mangroven, meist am nahegelegenen Strand, pflanze, muss ich die "Babymangroven", wie ich sie immer so schön nenne, "züchten". Dafür müssen die Samen von den alten Bäumen geerntete und separat im flachen Wasser gepflanzt werden. Nach ca. drei bis vier Monaten sind die Pflanzen dann groß genug um am Meer eingepflanzt zu werden. Die "Überlebensrate" liegt aber noch nicht einmal bei 40% was somit bedeutet: menanam,menanam,menanam (pflanzen, pflanzen, pflanzen). 


Mangroven pflanzen Nähe des Strandes


Nebenbei säubere ich regelmäßig den Strand und den Bereich des PIM, denn auch wenn es sich dabei um eine Sissifusarbeit in der Hochburg des Plastiks handelt, muss man ja irgendwo anfangen!

So sehr ich Indonesien und seine Menschen liebe, mit Müll und Plastik können "sie" noch nicht umgehen! 

Aber nun gut, Stück für Stück. 

Müll sammeln im Mangrovenpark
Müll sammeln nahe des Strandes 


Neben meinem Projekt unterstütze ich auch die Projekte der anderen internationalen und lokalen Freiwilligen. Tanzstunde, Englischunterricht, Fundraising für die Menschen in Aceh nach dem Erdbeben oder Kleidung an Flutopfer in umliegenden Dörfer verteilen. Es gibt viele Möglichkeiten hier zu unterstützen. 

English class für die Localvolunteers

Was mir an all dem besonders gut gefällt, ist, dass wir eine bunte Gruppe von Freiwilligen aus verschiedenen Ländern sind. Dass wir vor allem auch mit indonesischen Volunteers zusammen arbeiten, was einem nicht das schreckliche Gefühl von "der weiße zivilisierte Europäer hilft mal ein bisschen" gibt ! 

So viel vielleicht erst mal dazu.

Ach ja, falls jemand selber an einem Freiwilligendienst in Indonesien interessiert ist ...immer her mit den Fragen! 

Liebste Grüße, 
C.

Mittwoch, 4. Januar 2017

Around Pekalongan Part 3 #Indonesien 3

Das Dorf Taman Sari 

Indonesien damals und heute:





Taman Sari 

Der letzte Trip über den ich hier schreiben möchte, ist der nach Yogyakarta. Über das letzte Wochenende (Freitag und Montag mit eingeschlossen) habe ich die Nachbarprovinz Yogyakarta besucht. Yogyakarta ist heute noch das letzte, von den damals so zahlreichen, großen und stolzen Königreichen Indonesiens. Nach 7 Stunden Fahrt erreichen wir die gleichnamige Hauptstadt der Provinz. Ich war noch nie so froh anzukommen, denn nach dieser Fahrzeit tut mir nicht nur mein Arsch verdammt weh, sondern auch mein Rücken, auf dem ich immerhin einen 10kg Rucksack trage macht sich so langsam bemerkbar.


Taman Sari
Die erste Nacht schlafe ich, nun schon fast obligatorisch, mal wieder gar nicht. Am nächsten morgen mache ich mich also ziemlich übermüdet, aber voller Neugierde auf, die Stadt zu erkunden. Das Wasserschloss und umliegende Dorf "Taman Sari" beeindrucken mich sehr! Vor allem weil sich nun endlich etwas von der alten und mystischen Kultur Javas zeigt. Muslimische Elemente verbinden sich hier mit Einflüssen des Hinduismus, der damals noch vor dem Islam aus Indien nach Indonesien überschwappte. Ebenso lohnenswert wie "Taman Sari" ist die große Einkaufsstraße "Jalan Malioboro". Ich hätte Stunden dort verbringen können mich allein durch indonesisches Essen zu testen (vor allem die Süßigkeiten). Als ich dann in einem Laden der Nanunana in seiner Verramschtheit bei weitem übertrifft, auch noch Weihnachtsschmuck finde, bin ich restlos beeindruckt.

Der alte Königspalast "Kraton"hingegen, welcher heute nur noch für feierliche Anlässe genutzt wird wie ich erfahre, spricht mich so garnicht an. Ich kann nicht genau sagen woran es liegt, aber die gesamte Stimmung hier erscheint mir doch recht trost- und lieblos. Froh den Palast besucht zu haben bin ich trozdem.

Da ich vier Tage Zeit hatte, habe ich mir neben der Hauptstadt auch noch einen Teil der "countryside" der Provinz angesehen. In Gunung Kidul (ca. 11/2 Stunden von der Stadt entfernt) findet man nicht nur atemberaubend schöne und vor allem saubere Strände zum Kokosnuss schlürfen, sondern kann Tropfsteinhöhlen besichtigen oder sich wie ich, eben mal von einer 10 m hohen Klippe in einen der Flüsse im Regenwald stürzen. Ja Yogyakarta lohnt sich sehr!


"Wellen schlagen ueber einander, ein endloser Actionfilm."

Auf dem Motorrad gibt es mal einen besondern Snack #niewieder 
Einder der wunderschoenen Straende 
Nachtrag: Da ich diesen dritten Teil meiner Reiseserie eigentlich schon vor einer ganzen Weile verfasst habe, aber wegen technischer Schwierigkeiten nie hochladen konnte, kann ich jetzt sagen: ich habe Yogyakarta wieder besucht! Diesmal war mein Rucksack weniger als halb so schwer aber die Vorfreude genau so groß wie beim ersten Mal. Diesmal habe ich meine freien Tage zwischen Weihnachten und Neujahr genutzt um mir die hinduistische Tempelanlage Prambanan und den buddhistischen Tempel Borobudur in der Nachbarstadt Magelang anzuschauen. Um es kurz auf den Punkt zu bringen: es ist heiß, es ist voll und die Preise als Ausländer nicht gerade billig, aber es lohnt sich ganz und gar! Die Architektur der Tempel und die vielen Reliefs, als auch die Einbettung in die bergige und fruchtbare Landschaft faszinieren auf ihre ganz eigene und unbeschreibliche Art und Weise.
Relief in Prambanan 
Auch diesmal hatte ich das Glück, durch Zufall zwei weitere, noch nicht so übervölkerte Orte zum Staunen zu entdecken. "Ratu Boko" oder auch "Kraton Ratu Boko" (King Boko's Palace) ist eine archäologische Fundstätte auf den Hügeln die das Tal des Temples Prambanan umgeben. Von dort aus kann man nicht nur den berüchtigten Vulkan "Merapi", sondern auch den Tempel im Licht der untergehenden Sonne ganz wunderbar beobachten. Außerdem ist die alte Legende um den König und seine Tochter nicht nur spannend, sondern auch mit der der Tempelanlage verbunden und die "Mie goreng" (Nudeln) dort sind schon an sich eine Besichtigung wert.


Borobudur 

In Magelang, nach der Besichtigung Borobudurs, sind wir mit der Verkäuferin eines Warungs (eine Art Essensstand) ins Gespräch gekommen und haben uns über die teuren Preise ausgelassen, die man für ein Sonnenaufgangsticket in der Tempelanlage zahlen muss. Nach 10 Minuten stand fest: unser Wecker wird diese Nacht auf 04:00 Uhr gestellt um den Sonnenaufgang nicht im, aber über dem Tempel zu bestaunen.

Am nächsten morgen, nachdem wir tatsächlich aus dem Bett gekommen waren, sind wir raus aus dem touristischen Zentrum rund um Borobudur und nach nur 15 Minuten hatten wir traditionelle Dörfer, Reisfelder und Cassavaplantagen hinter uns gelassen und sind noch in der Dunkelheit einen von Fackeln erleuchteten Steig in den Regenwald hinauf gestrigen. Dichter Nebel und die Geräusche des erwachenden Waldes hüllen uns ein. Es ist angenehm kühl, für mich die ich an dauerhafte 30 Grad gewöhnt bin schon fast zu kalt. Meine Müdigkeit verschwindet und gebannt beobachte ich die Sonne die als glühender Feuerball den Nebel um uns in leuchtende Farben taucht. Die Natur um uns erwacht nun nach und nach und mit einem Mal kann ich den Tempel unter mir im Regenwald entdecken. Ich bin fasziniert und versuche
diesen Augenblick festzuhalten. Indonesien...für mich schon lange das Land der Sonne und der gefärbten Himmel.

So nun "bis bald" und liebste Grüße aus meinem Moskitonetz.
Prambanan

C.


Der Sonnenaufgang über dem erwachenden Regenwald