Samstag, 2. Mai 2015

Auf der anderen Seite

Es gibt da eine Schwelle. Sie trennt zwei Lebensteile von einander. Sie ist die Brücke zwischen dem Davor und dem Danach. 


Ich hatte riesige Angst davor, diese Schwelle zu übertreten. Angst davor, dass Alles anders wäre oder dass sich nichts verändert.
Ich kann es nicht genau sagen.

Ich wollte einfach nicht achtzehn werden. 
Aber es gibt nun mal einige Dinge im Leben, die sind unvermeidlich und das Älter werden gehört dazu. Deshalb kann man nur sagen "Augen zu und durch", denn Gestern war es dann soweit. 

Die Kerzen wurden ausgepustet und die Schwelle überschritten.

Ich hatte Angst, dass mir noch Dinge fehlen, Dinge, die man tuen muss BEVOR man achtzehn ist. Ich hatte Angst meine Jugend nun abzuschließen, jetzt nur noch vernünftig sein zu dürfen. Dass mir Erinnerungen fehlen, Geschichten. Denn ich war nie der große Rebell, nicht dass ich immer das tue was man mir sagt und ich nicht meine eigene Meinung habe. Auf keinen Fall. Eher dass ich es nicht verstanden habe, die wenigen Regeln, die es gibt, brechen zu müssen. Ich habe es nicht verstanden, warum ich, die Menschen, die mich am meisten lieben, verletzten muss. Nur um ihnen zu zeigen, dass ich meinen eignen Kopf habe. Ich wollte auch nie, dass sie sich Sorgen machen müssen. Ich weiß schon mein Leben lang genau was ich will und wollte das auch immer erreichen. Warum also ständige jugendliche "Trinkgelage". Das habe ich nie verstanden. Und dennoch habe ich mich angefangen zu fragen, ob so etwas nicht dazu gehört. Ob ich nie richtig "Teenager" war. Ich habe mir Sorgen gemacht, dass es das ist, was fehlt. Das Wild sein. Doch muss ich wie jemand sein der ich nicht bin? Nur weil man es eben so macht? 

Nein eigentlich nicht...

Deshalb frage ich mich nun Selbst: "Warum die Sorgen?". Es ist schön achtzehn Jahre alt zu sein. Man ist freier und unabhängiger. Man ist erwachsen, aber mein Gott nicht alt. Man kann für sich selbst entscheiden und hat Verantwortung. Und das ist was schönes


Und das Wichtigste ist...Alles was ich noch nicht erlebt habe, was ich dachte ich hätte es verpasst, liegt noch vor mir oder ist einfach nicht wichtig für mich.


Es gibt Erfahrungen, die ich noch machen darf und das ist keine Belastung, sondern ein Privileg.

Denn es gibt da eine Schwelle.
Und wenn man sie übertritt stehen einem Alle Türen offen.

S.

Donnerstag, 2. April 2015

Frühlingsmensch

Wenn ich mich mit einem einzigen Wort beschrieben müsste, dann wäre es "Frühlingsmensch". Denn es beinhaltet meinen Charakter, mein Wesen, mehr noch meine Sicht auf die Welt. 
Der Frühling ist rosa, zart und verletzlich. Ich würde sagen der Frühling tanzt, fließende Bewegungen. Ich liebe es sehen zu können wie die ersten Blumen blühen, wie der Sonnenschein auf der Nase kitzelt und wie die erste kleine Hummel um mich herum fliegt. Im Frühling wache ich auf, ich sehe die Welt mit anderen Augen, alles ist schöner, fröhlicher und gesünder. Im Frühling beginne ich wieder ich sein zu können. Ich kann Kleider tragen und mich in die Sonne legen, Ballerinas anziehen, Blumen pflücken und Eis essen. Der Frühling ist so leicht, alles ist leichter.
Doch im Moment liege ich eingekuschelt in meinem Bett, trinke Tee und starre in eine wunderschön verschneite Winterlandschaft. Den ganzen Winter, Weihnachten, habe ich darauf gewartet, dass endlich  Schneeflocken fallen, doch nichts ist passiert. Und nun, da ich die Ostereierfarbe bereit gelegt habe, die Tulpen im Zimmer stehen und die Winterschuhe auf den Dachboden geräumt wurden will der Frühling einfach nicht kommen. 



Ich brauche das Licht und die Wärme die im Frühling wieder Einklang findet um glücklich zu sein, denn ich liebe es barfuß zu gehen oder nächtelang im Garten zu sitzen.
Ich vermisse den Geruch von Rosenblüten und das Gefühl lebendig zu sein.



Frühling wo bist du?
S.

Über das Beste Freundin sein

Wir wollen sie wirklich sein, die Beste Freundin. Wir strengen uns an immer das richtige zu sagen, für den anderen da zu sein, zu verstehen und manchmal sogar zu gefallen. Doch die Beste Freundin zu sein oder vielleicht auch der Beste Freund ist schwer, schwerer als man sich ab und zu eingestehen möchte.
Denn oft steht man irgendwo dazwischen. Zwischen den eigenen Gefühlen und den der Besten Freundin. Zwischen Geben und Nehmen. Zwischen Wollen und Dürfen. Keiner möchte akzeptieren, dass es eine Aufgabe ist oder gar eine Verpflichtung ist die Beste Freundin zu sein, doch es gibt Momente im Leben da fühlt es sich einfach so an.
Aber was soll man tun wenn der Mensch, der einem am meisten bedeutet, gerade Wegs ins offene Messer läuft?
Man kann noch "Pass auf" hinterher rufen, aber der Fehler wird gemacht werden und man kann meist nichts dagegen tun. Also sammelt man die Scherben ein, die vom gebrochenen Herzen der besten Freundin übrig sind, und zwar jedes Mal. Man trinkt Tee, schaut Filme und trocknet Tränen, während man still und leise bemerkt, dass dieser Mensch, dem man die letzten Wochen all seine Zeit zur Verfügung gestellt hat, sich entfernt. Sich wohl möglich sogar wieder verliebt und er selbst plötzlich keine Zeit mehr hat. Nicht mehr da ist, um zuzuhören.
Man hat das Gefühl, allein gelassen worden zu sein. Und hat Angst, dass niemand den eigenen Schmerz betäubt. Aber schlimmer als diese Angst, ist die Angst, die Beste Freundin für immer zu verlieren. Das ist egoistisch, ich weiß, aber man hat doch schon so viel erlebt, man hat sich doch lieb, braucht sich und kann nicht einfach dabei zusehen, wie die Beste Freundin glücklich in den Sonnenaufgang reitet. Dennoch tut man es. Man ist schließlich die Beste Freundin. Man stellt das eigene Glück zurück und wartet bis sie wieder kommt.
Denn das ist doch eigentlich das wunderbare, die Gewissheit, dass sie wiederkommen wird, weil man die Beste Freundin ist.


S.