Hallo ihr Lieben oder Assalamualaikum,
nach fast fünf Monaten hier in Indonesien dachte ich mir es sei an der Zeit mal etwas von meinem Projekt zu erzählen. Denn tatsächlich bin ich nicht hier um zu reisen (naja nicht nur), sondern für einen internationalen Freiwilligendienst. Meine deutsche Entsendeorganisation heißt "ijgd" und meine Partnerorganisation hier vor Ort nennt sich "GREAT" (beide sehr zu empfehlen falls sich jemand dafür interessiert).
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Erfolgreiche Fundraisinggruppe (das kleine eingequetschte links bin ich) |
Aber nun gut, was genau mache ich hier eigentlich? Das ist garnicht so leicht auf den Punkt zu bringen. GREAT ist noch eine relativ junge Organisation, aber bereits in mehreren Städten in Zentraljava vertreten. Ich selber lebe und arbeite in Pekalogan. Genauer gesagt im "Mangrovenprojekt", welches sich vor allem mit Umweltproblematiken auseinander setzt. Zu Beginn meines Aufenthaltes, also Anfang September, hatte ich noch nicht wirklich einen Plan was genau ich in meinem Projekt zu tun habe. Alle Menschen waren neu, die indonesische Zeit ist in der Tat mehr als flexibel (um es mild auszurücken) und nach drei Wochen Südostasien lag ich bereits mit Typus im Krankenhaus flach( ja trotz Impfung). Mittlerweile weiß ich wen ich ansprechen muss, kann mich auf Indonesisch verständigen, bin das Warten gewöhnt und meine Magensäure müsste dank scharfem Essen mittlerweile so gut wie alles abtöten, was mir in die Quere komme sollte.
Also kann es losgehen.
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"Babymangroven" kurz nach dem sie als Samen eingepflanzt wurden |
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"Babymangroven" die bereits groß genug zum einpflanzen sind |
Den Großteil meiner Projektzeit verbringe ich im PIM, dem Mangrovenpark in Pekalongan. Dieser Ort wurde mir zu Beginn als "ecotourism-place" vorgestellt, wobei man sagen sollte "ecotourism-place in progress". Zu meiner Hauptaufgabe habe ich es mir gemacht neue Mangroven zu pflanzen. In Küstenregionen dienen sie nicht nur als Tsunamischutz, sie wirken auch der Abtragung der Küstenlinie entgegen und stellen einen wichtigen Lebensraum für viele Tiere dar. Nicht zu Letzt bieten sie Ressourcen, von denen vor allem die lokale Bevölkerung profitieren sollte. Bevor ich Mangroven, meist am nahegelegenen Strand, pflanze, muss ich die "Babymangroven", wie ich sie immer so schön nenne, "züchten". Dafür müssen die Samen von den alten Bäumen geerntete und separat im flachen Wasser gepflanzt werden. Nach ca. drei bis vier Monaten sind die Pflanzen dann groß genug um am Meer eingepflanzt zu werden. Die "Überlebensrate" liegt aber noch nicht einmal bei 40% was somit bedeutet: menanam,menanam,menanam (pflanzen, pflanzen, pflanzen).
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Mangroven pflanzen Nähe des Strandes |
Nebenbei säubere ich regelmäßig den Strand und den Bereich des PIM, denn auch wenn es sich dabei um eine Sissifusarbeit in der Hochburg des Plastiks handelt, muss man ja irgendwo anfangen!
So sehr ich Indonesien und seine Menschen liebe, mit Müll und Plastik können "sie" noch nicht umgehen!
Aber nun gut, Stück für Stück.
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Müll sammeln im Mangrovenpark |
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Müll sammeln nahe des Strandes |
Neben meinem Projekt unterstütze ich auch die Projekte der anderen internationalen und lokalen Freiwilligen. Tanzstunde, Englischunterricht, Fundraising für die Menschen in Aceh nach dem Erdbeben oder Kleidung an Flutopfer in umliegenden Dörfer verteilen. Es gibt viele Möglichkeiten hier zu unterstützen.
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English class für die Localvolunteers |
Was mir an all dem besonders gut gefällt, ist, dass wir eine bunte Gruppe von Freiwilligen aus verschiedenen Ländern sind. Dass wir vor allem auch mit indonesischen Volunteers zusammen arbeiten, was einem nicht das schreckliche Gefühl von "der weiße zivilisierte Europäer hilft mal ein bisschen" gibt !
So viel vielleicht erst mal dazu.
Ach ja, falls jemand selber an einem Freiwilligendienst in Indonesien interessiert ist ...immer her mit den Fragen!
Liebste Grüße,
C.