Mittwoch, 30. November 2016

Around Pekalongan Part 2 #Indonesien3


Indonesien glasklar und blau: 

ja es gibt wirklich glasklares und türkises Wasser

Das nächste Wochenende, das ich verreisen durfte, würde ich mit "Kontrastprogramm" zum vorhergehenden beschreiben. Dieses Mal bin ich mit den zwei anderen Mädchen aus Deutschland Richtung Karimunjawa, dem Geheimtipp Indonesiens, unterwegs. Von Pekalongan aus geht es am Freitag Abend mit dem Zug zu erst nach Semarang und von da aus mit einem sogenannten "Travelcar", was wir zuvor gebucht hatten, nach Jepara. 
Dort verbringen wir eine Nacht zum Zwischenstop, bevor es am nächsten Morgen vom nahegelegenen Hafen aus mit dem Boot nach Karimunjawa geht. 


auf der Ladefläche des Pickups zum Strand
mit dem Boot ins Paradies





neben der Hauptinseln gibt es Inseln die man in 15 min zu Fuß umrunden kann





Auch in dieser Nacht habe ich nicht eine Stunde schlafen können, was mir aber in diesem Falle einen wunderschönen Sonnenaufgang über Meer und Bergen beschert hat und ein echtes "wie im Traum-Gefühl", als ich meinen Fuß dann letztendlich auf den Landesteg der Insel setze. Nach Kälte, Regen und dem Meer in Pekalongan, was man einfach nur als Dreckbrühe beschreiben kann, konnte ich das glasklare blaue Wasser um mich herum zu nächst gar nicht für voll nehmen. 



und ja es gibt auch fast weiße Sandstrände






hier lohnt sich Schnorcheln mit Ausdauer






Unser Wochenende verbringen wir mit Schnorcheln, Iselandhopping, Fisch essen, Staunen und Bewundern. So ganz realisiert habe ich es immer noch nicht, denn weißer Sandstrand, Palmen und türkises Wasser kannte ich zuvor nur aus kitschigen Filmen oder der Eiswerbung. 

Wer vor hat diese wunderschöne Insel zu besuchen, sollte seine Zeit dort auf keinen Fall vorausplanen. Einfach passieren lassen, denn so kann es gut sein, dass man die Sonne als glühend roten Feuerball im Meer versinken sieht während man selbst im Wasser steht, Lieder auf einem Bootssteg singt während Plankton und Sterne um die Wette leuchten und man vor dem einschlafen an die Insel denkt die man heute zu Fuß umrundet hat. 
C.





Mittwoch, 23. November 2016

Around Pekalongan Part 1 #Indonesien3


Hallo ihr Lieben oder auch Selamat Siang,

nach gut 2,5 Monaten hier in Indonesien ist es wieder mal Zeit für einen Zwischenbericht. Nach dem ich mich nun sehr gut am anderen Ende der Welt eingelebt habe, soll es in diesem und den nächsten beiden Posts, um die drei Trips gehen, die ich während meiner Freizeit hier bereits unternommen habe. 



Indonesien kalt und grün: 
Nachdem ich im ersten Monat auch an den Wochenenden (meinen freien Tagen) in Pekalongan geblieben bin, wurde es höchste Zeit Indonesien etwas genauer zu erkunden. Unser erster gemeinsamer Tripp ging nach Pagilaran. Pagilaran ist nur eine der vielen Teeplantagen in den Bergen Indonesiens, denn hier wird sehr viel Tee getrunken. Süßer schwarzer Tee. Wir waren eine Gruppe von 14 Leuten, bestehend aus local und international Volunteers, was den ganzen Trip besonders lebendig und bunt gemacht hat. Von Pekalongan aus fährt man mit dem Motorrad ca. 2 bis 3 Stunden. Und auch, wenn der Teegarten mit seinem Duft und satten Grün zwischen den wolkenverhangenen Bergen wunderschön ist, so würde ich sagen, der Weg dort hin hat sich fast mehr gelohnt, als unser eigentliches Ziel.

Zum ersten Mal komme ich raus aus dem heißen, staubigen und vollen Pekalongan und bereits nach nur 30 Minuten Fahrzeit ändert sich das komplette Landschaftsbild um mich herum. Das Leben zentriert sich nun beidseits der einzigen Straße, die sich immer höher in die Berge schraubt. Aus Stadt mit wenig Grün, wird ein Meer aus fantastischer Vegetation in dem Dörfer vereinzelt wie Inseln hervorleuchten. Ich kann mich kaum sattsehen und wie in einem Wimmelbuch entdecke ich im Sekundentakt Neues, was mich begeistert. Voll gestapelte Motorräder, bei denen ich mich wundere, wie sie die Last des Gemüses überhaupt noch tragen können. Ein Mann schläft im holpernden Pickup vor uns auf seinem Bananenbett und Reisfelder liegen eingebettet wie Amphitheater in der Berglandschaft. "Hier kommt also all der Reis her!", höre ich mich staunend sagen, denn hier ist man viel Reis. So gut wie zu jeder Mahlzeit (selbst zu Nudeln und Kartoffeln). 

Teeplantage Pagilaran
Teeplantage Pagilaran























Nachdem wir durch Teefelder und Baumplantagen gewandert und Reis zum Mittag gegessen haben, entscheiden wir uns kurzerhand noch den nahe gelegenen Wasserfall zu besuchen. 
Nur 15 Minuten Fahrzeit halten wir unterhalb des Teegartens an. Vom "Parkplatz" aus läuft oder rutscht man noch einmal genau so lang durch den nach und nach üppiger werdenden Regenwald, bis man den Wasserfall vor sich in die Tiefe stürzen sieht. Allein sind wir natürlich nicht, was uns nicht daran hindert dem Wasser voll Freude entgegen zu schreien. 
Auf dem Rückweg trocknet der Fahrtwind meine klitschnasse Kleidung und ich bewundere erneut Bananenbäume, Gemüsefelder und verrückte Pflanzen, von denen ich die Namen nicht kenne. 
Pekalongan kommt mir jetzt ungewohnt laut und staubig vor. Das Atmen fällt wieder schwerer und aus blühender Natur werden verstopfte Straßen und Motorenlärm.  




Die Motoradgang

Unser zweiter Tripp verschlägt uns etwas weiter in die indonesische Berglandschaft. Diesmal fahren wir ca.4 Studen, vorbei an Dieng, zum Fuße des Berges "Mt. Prau". Erneut sauge ich all die bunten Eindrücke, die berauschende Natur und die endlich wieder sauber werdende Luft in mich ein. Nach gut 2 Stunden Fahrzeit wird es spürbar kühler und die Sonne versinkt in einem dichten Wolkenmeer. Mit der Dunkelheit kommt die Kälte und mit Kälte meine ich frieren vor Kälte. Ein Temperatursturz von gewohnten 35 Grad auf moderate 14 Grad ist für den Körper dann wohl doch etwas viel stelle ich fest. Völlig verfroren hält unser Gruppe erst einmal an. Wir essen zu Abend und ich beginne alles, wirklich alles anzuziehen was ich mitgenommen habe. Mit drei Hosen, vier Pullovern und meiner Regenjacke ist nicht nur mein ganzer Kleidervorrat aus dem Volunteerhouse aufgebraucht, aber mir auch endlich nicht mehr kalt. 

Das letzt Stück der Fahrt vergeht wie im Flug und ich bestaune die Dörfer die wie Sterne in den Bergen leuchten. Warum wir erst gegen Mittag losgefahren sind und vorhaben den Berg bei Nacht in der Dunkelheit zu besteigen, habe ich bis heute nicht begriffen. Aber nun gut. 

Natur im Wolkenmeer
Die Nebelwand sagt Guten Morgen

Nach einigem hin und her, was hier übrigens so gut wie unumgänglich ist und sich auch nicht wirklich treffender beschreiben lässt, beginnen wir unsere Wanderung. Es geht recht zügig und steil los, doch nach 20 Minuten habe ich meinen Rhythmus gefunden und im Licht der Taschenlampe setzte ich einen Fuß vor den anderen. Nach ca. 2 Stunden fängt der Himmel zu grummeln, zu rumpeln und nach nur wenigen Sekunden beginnt es wie aus Eimern zu schütten. Trotz Regenplanen kommen wir nach einer weiteren Stunde nicht ungefährlichen Gerutschtes, völlig durchnässt und verfroren auf dem Gipfel an. Das Zelt in dem ich nicht eine einzige Stunde schlafe ist der reinste Witz und eigentlich nicht mehr als solches zu bezeichnen. 

Dennoch: gegen 04:00 Uhr stehen wir auf um den Sonnenaufgang zu bestaunen, wegen dem sich all diese Mühen gelohnt haben sollen. Als ich aus dem Zelt krieche umfängt mich eine dicke Nebelwand. Eins ist klar: hier wird man heute garantiert keinen Sonnenaufgang sehen können! 

Nachdem wir gefrühstückt haben, was in meinen Augen der beste Teil der ganzen Wanderung war, rutschen wir den Berg wieder hinunter. Bei Tageslicht und immer noch strömenden Regen, frage ich mich allen ernstes wie zum Teufel ich diesen Trampelpfad bei Nacht lebendig nach oben gekommen bin. 

Die Kälte und Nässe werden mit der Müdigkeit zusammen jetzt ziemlich eklig und nur die atemberaubend schöne Natur um mich herum lenkt mich noch ab. Als wir endlich in der Talstation ankommen, entscheide ich mich völlig verfroren für das Auto statt das Motorrad. Diese Entscheidung gehört, genau so wie einen Berg in Indonesien während der Regenzeit zu besteigen, nicht wirklich zu meinen besten. 

Papayabaum
Wanderschuhe wären auch nicht schlecht
Da war das Wetter noch gut

Letztendlich habe ich den indonesischen Fahrstil doch ohne mich zu übergeben überlebt, schätze Pekalongan das erste mal für seine Hitze und trotz aller "Unannehmlichkeiten" falle ich an diesem Abend glücklich und todmüde auf meine Matratze im Freiwilligenhaus. 



C.

Montag, 10. Oktober 2016

Angekommen #Indonesien2



"Diese sinnliche, flüchtige Qualität des Augenblicks an seltsam überwältigenden Orten ist die Essenz Indonesiens und damit vielleicht der wichtigste Grund den Inselstaat zu besuchen." 



Hallo ihr Lieben, 

nach gut einem Monat hier in Indonesien fühle ich mich nun einigermaßen gewappnet meinen ersten richtigen Blogeintrag zu verfassen. Auch wenn bereits so unglaublich viel passiert ist und ich teilweise das Gefühl habe schon wesentlich länger hier zu sein, werde ich versuchen von vorne zu beginnen. 

Moschee im Zentrum Pekalongans


*Die Reise*

Natürlich beginnt jedes große Abenteuer mit der Anreise, das Ziel vor einem, immer fest im Blick.
Wenn man es genauer nimmt beginnt alles bereits mit den unzähligen Vorbereitungen aber all das hier zu erwähnen währe wohl ziemlich sicher zu viel des Guten. Am Sonntag den 05. September 2016 ging es also gegen 06:00 für mich in Dresden los. Von den Freunden hatte ich mich bereits verabschiedet. Erstaunlicherweise ohne große Tränen was wohl daran gelegen hat, dass ich selbst noch am Abend vor meinem Flug fest davon überzeugt war ich würde mir das hier alles nur einbilden. Ganz anders sah es dann Sonntag morgen in Dresden am Flughafen aus. Als ich mich nun auch schweren Herzens von meiner Familie verabschiedet hatte und die ersten Schritte alleine durch die Sicherheitskontrolle gegen war dachte ich mir nur "Scheiße Clara. Okay atme. Jetzt geht es los!". 


Der Flug von Dresden nach Frankfurt war schnell um und verlief ohne Komplikationen. In Frankfurt angekommen war ich zugegebenermaßen ziemlich überfordert. Der Flughafen ist gefühlt so groß wie ganz Dresden und der Clou an der ganzen Sache war, dass auf meiner Bordkarte weder mein Terminal noch mein Gate zu finden war. Aber mit Durchfragen und einem charmanten Lächeln lässt sich alles finden, auch am Frankfurter Flughafen. Von Frankfurt aus ging es mit Singpore Airlines nach Singapur. Die Flugzeit betrug 13 Stunden und der Flug war, begonnen beim Boarding, ein Erlebnis für sich! 

Ich habe noch nie in meinem Leben in einem Flugzeug mit acht Sitzen pro Reihe gesessen, geschweige denn bin ich je mit duftenden heißen Handtüchern begrüßt wurden. Man bekommt nicht nur rund um die Uhr das best trainierte Fakelächeln präsentiert, sondern neben Kissen, Decke, Zahnbürste und Socken gibt es sogar vegetarisches Essen für mich. Ich hätte 13 Stunden lang die neusten Kinofilme schauen können und die Musik auf meinem Handy war völlig überflüssig. Wer also mal Service der besonderen Art erleben möchte sollte mit Singapore Airlines fliegen (nein das ist kein Werbeblog).

Trotzdem. Nach 13 Stunden Klimaanlagenluft und sitzen habe ich mich gefühlt wie eine Trockenpflaume und der Flughafen in Singapur kam mir vor wie der Himmel auf Erden. Alles so organisiert. Überall Teppich .Und ein glühend roter Feuerball der aus dem Nebel über Palmen auftaucht entschädigt für so einiges. 




*Ankommen*

Ankommen ist leichter gesagt als getan. Nachdem ich mit meinem Rucksack der gefühlt nicht nur schwerer sondern auch größer ist als ich auf einem Moped 10cm an einem mir entgegenkommenden LKW vorbei, durch die dreckige Nachtluft Semarangs und später auch Pekalongans gerauscht bin, habe ich zwar so langsam realisiert in Indonesien zu sein, aber der Kulturschock wartete noch auf mich! 



Klar hat man es tausend mal gehört "Du wirst sicherlich einen Kulturschock bekommen" aber was genau das wirklich heißt kann man nur selber heraus finden. Das habe ich. Definitiv! Wenn ich sage hier ist alles anders dann mag das übertrieben klingen aber genau so fühlt es sich am Anfang an. Weg von Pünktlichkeit, geregeltem und flüssigem Straßenverkehr. Schluss mit eben mal diabetikergerecht und vegetarisch einkaufen. Auch Hygiene ist hier was anders als bei uns. Andere Toiletten, ein krass anderer Umgang mit Religion. Mangos wachsen hier wie Äpfel bei uns am Straßenrand wohingegen Äpfel echte Luxusfrüchte sind. Der größte Schock für mich bleibt jedoch der Umgang mit dem Müll. Ein Bewusstsein dafür ist praktisch nicht vorhanden. Er ist überall und wird weder wirklich getrennt noch recycelt sondern munter auf riesigen Bergen verbrannt. 


Aber auch wenn es verrückt klingt "Man gewöhnt sich" wie ich immer so schön mit Alice meiner Mitfreiwilligen sage. Woran ich mich aber partout nicht gewöhnen kann ist das anders Aussehen. Weiße Haut zum einen und selbst mit meinen dunkelbraunen Haare falle ich in einer relativ "kleinen" Stadt wie Pekalongan auf wie ein bunter Hund. Für mich persönlich ist "Hautfarbe" und Einschätzung dem Äußeren nach ein sehr heikles aber überraschend präsentes Thema hier. Um es kurz zu machen trage ich jetzt des Öfteren Hijab (muslimische Kopfbedeckung). Ganz einfach weil ich religiös sehr gut damit klar komme und mich so niemand nach Fotos, oder meinem Namen bei Facebook fragt, mich anstarrt oder mir hinterherruft. Es ist ein bisschen als würde man in Deutschland auf seinen Ausschnitt achten. Es ist teilweise okay und ich fasse auch gerne mal den Bauch einer Schwangeren an, wenn sie das glücklich macht, aber ich möchte auch ausgehen können und ganz normal wie jeder andere behandelt werden! 

Batikaustellung in Pekalongan der "Batikstadt"


Neben den ganzen (Kulur)schocks gibt es auch eine Menge Dinge die mich sofort begeistert haben. Die unglaublich schöne und reiche Natur (wenn man sie zu Gesicht bekommt).
Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen hier. Und vor allem eine Reihe an Gesten und Traditionen die Höflichkeit und Herzlichkeit ausstrahlen. Ich bin unglaublich gespannt auf die nächste Zeit und mein Umweltprojekt hier, von dem es im nächsten Blogpost auch einiges zu lesen geben wird. 





Also, liebste Grüße aus Indonesien und sampai jumpa (man sieht sich) ! 

C.

Mittwoch, 7. September 2016

Das Karussell muss sich weiter drehen

Langsam komme ich zum Stehen. Das Karussell dreht seine letzte Runde und noch immer dreht sich alles um mich herum. Langsamer jetzt. Ich beginne wieder klare Linien zu sehen. Noch nicht aussteigen. Lass mich noch eine Weile hier sitzen. Es war so schön. Ich will es festhalten. Alles mitnehmen. 


Seit die Schule hinter mir liegt und auch schon die letzten Woche meiner Schulzeit, habe ich so viel erlebt und gesehen, dass irgendwann die Zeit angefangen hat zu verschwimmen. Länder, Menschen, Gefühle. Alles wurde zu einer langen Karussellfahrt. Kaum geschlafen, nie Zuhause gewesen. Ich hab meine Tasche immer neu gepackt und bin in Flugzeuge und Züge gestiegen. Alles voller Spontanität, Leidenschaft und Erwartung. Ein Anruf genügt und meine beste Freundin steigt in den nächsten Zug und kommt hierher. Wir wollen die Zeit nutzen, bevor sie weg geht. Wir wollen noch viel erleben. Und ich, ich will einfach nicht zur Ruhe kommen. Lasse es nicht zu. Als dann das viele herumreisen ein Ende nimmt, muss ich es jedoch zumindest versuchen. Ich kann schließlich nicht für immer auf der Flucht sein. Ich muss wieder irgendwo ankommen. Ein paar mehr Nächte im selben Bett schlafen. Vielleicht sogar mehr als fünf Stunden schlafen. Das macht mir Angst, aber ich es versuche es und bin den ganzen Tag Zuhause. Räume auf und organisiere das Leben, welches ich in ein paar Wochen führen werde. Ich halte durch bis zum frühen Abend, aber werde mit zunehmender Stunde immer hippeliger, bis ich mich irgendwann ins Auto setze und davon fahre. Das war zu viel. Zu viel nix tun. Zu viel Langeweile und vor Allem zu viel nachdenken. Wer unterwegs ist, hat keine Zeit dafür. Keine Zeit zum Grübeln. Wie verlockend. 
Ankommen braucht Zeit. Man muss sich wieder erinnern, wie das echte Leben aussieht und dass man Verantwortung zu tragen hat. Man muss gegen den Alltagstrott ankämpfen und sich mit sich selbst Auseinandersetzten. Doch Ankommen ist nicht das Ende der Lebendigkeit, sondern ein Ruhepol für neue Abenteuer.
Es ist jetzt nicht mehr so schlimm. Ich werde einen Mittelweg finden. 
Oder ich buche einfach einen Flug und verschwinde wieder. Ich habe mich noch nicht entschieden. 

S.

Montag, 5. September 2016

Eine Stadt voller Gegensätze | Bangkok #Thailand1

Hier fängt Thailand an und hier hört Thailand auf und so fragt mich Jeder, den ich auf meiner Reise treffe: "What do you think about Bangkok?"




*15:00 Bangkok
Ich steige die Treppen der Phayathai Bahnstation herab. Nicht aufgeregt und superglücklich, sondern eher todmüde und mit einem gefühlt 30 kg Rucksack auf dem Rücken. Meine Freundin und ich sind seit 40 Stunden unterwegs und nun werden wir von Bangkok mit glühend heißen Armen und tausenden dröhnenden Mopetmotoren empfangen. "I need a TukTuk" - koste es, was es wolle.

Benchamabopit Dusit Wanaram

*goldene Fußspuren
Noch am selben Nachmittag versuchen wir die Stadt, die uns mehr erschlägt als empfängt, zu Fuß und orientierungslos auf eigene Faust zu erkunden und wer hätte es gedacht, ein green curry und etliche TukTukFahrer später, sind wir gar nicht mehr so verloren, wie wir es befürchtet haben. Mit großen Augen staune ich über all die Tempel, die sich durch die Stadt ziehen wie ein roter Faden. Alle so verschieden und doch so gleich. Und gold, so viel gold. Dabei beeindruckt mich persönlich der "Benchamabopit Dusit Wanaram" (Marbel Tempel) am meisten. Die Anlage ist im Vergleich zum riesigen "Wat Pho"ziemlich beschaulich, aber dafür authentisch und so eröffnet sich uns die Möglichkeit durch den Garten zu schlendern und alles in Ruhe ohne Touristen zu fotografieren. 
Tausende Eindrücke später und dennoch am selben Abend wollen wir die "Koh San Road" kennen lernen. Unter Backpackern berühmt, berüchtigt und für mich, wie sich herausstellt zu Recht, sehr schwer vorstellbar. 


*der nächste Kulturschock
All die Rucksacktouristen, die sich durch die, von Leuchtreklame erhellte, Straße schieben und an kleinen Ständen auf der Straße sowohl asiatisches, als auch westliches Essen genießen. Was das Essen betrifft muss man einfach mutig sein und schon wird man sich Hals über Kopf in Curry und Padthai verlieben und damit auch bald kein Problem mehr mit Reis zum Frühstück haben. Zurück auf der "Koh San Road" tanzt man mitten auf der Straße zu bekannten und fremden Rhythmen und der Ein oder Andere trägt schon sein erstes Bucket in der Hand (zu diesem Thema kommt mit Sicherheit in einem anderen Post noch mehr). Es herrscht eine Ausgelassenheit, die man in Deutschland maximal von der Festivalwelt kennt und das mitten in der Woche. Überhaupt spielt der Wochentag, ebenso wie das Datum absolut keine Rolle.



*Bangkok mit Weitsicht
Angezogen von der verlockenden Möglichkeit die Metropole von oben sehen zu können, zieht es uns gleich zweimal auf Aussichtspunkte, die unterschiedlicher nicht sie könnten.
Begleitet von Mönchen und klangvoller Musik steigen wir die Stufen des "Wat Saket" (goldener Berg) hinauf und sind überwältigt vom Ausblick, der sich uns bietet. Zum ersten Mal sehen wir all die Wolkenkratzer in der Ferne und erkannten die Gegensätze, die die Stadt innehält. Auf der einen Seite Straßenkost und auseinander fallende Wohnungen, auf der anderen Seite Starbucks und Chanel. Bis zu diesem Punkt waren wir nur auf Schleichwegen unterwegs und konnten so unmöglich erkennen, was Bangkok tatsächlich bedeutet. Doch auch die "echte" Großstadt hat ihren Charme, sodass wir uns auf den Weg zu den Hochhäusern machen und im "Baiyoke Sky Hotel" mit einem gläsernen Fahrstuhl in die 85. Etage fahren. Am späten Abend werden wir hier von einer Welle aus all den Glitzerlichtern der Stadt überflutet. 

die ersten Skyscrapers

Die Skyline von Bangkok



*zur Ruhe kommen
Die Nächte sind kostbar und lang und so nutzen wir unseren letzten Tag, um mit Bus und Bahn (das ist zwar eine Herausforderung, aber so viel günstiger als mit Taxi und TukTuk), in den "Lumphini Park" zu fahren. Mit frischer Mango bewaffnet können wir hier am See liegen, das schöne Wetter genießen und ein bisschen Abstand von den zu aufdringlichen TukTukFahrern und dem Blitzlichtgewitter der Touristen gewinnen, bevor uns der Wind in den Norden Thailands trägt.



Lumphini Park





Hier fängt Thailand an und hier hört Thailand auf und so fragt mich Jeder, den ich auf meiner Reise treffe: "What do you think about Bangkok? - noone likes it "

Bangkok ist grell und verlassen. Bangkok ist Großstadt und religiöse Städte. Bangkok ist Tourismus und Armut. Bangkok hat sich noch nicht gefunden. Ich muss Bangkok nicht wieder sehen, aber ich bin froh dort gewesen zu sein.

S.





Sonntag, 4. September 2016

Die Ruhe vor dem Sturm #Indonesien 1

"To travel is a journey into yourself. We do not travel to escape life but for life not to escape us." 

Vor einem Jahr noch drehten sich alle Gedanken hauptsächlich um eins: das Abitur. Und jetzt 12 Monate später sitze ich wieder hier. Hier an meinem Schreibtisch vor meinem nächsten großen Abenteuer. Diesmal einem echten Abenteuer sage ich mir. Ist es nicht komisch, dass Getanes einem im Nachhinein gar nicht mehr so groß, so unschaffbar vorkommt. Es ist wohl was dran an dem Spruch "Man wächst mit seinen Aufgaben" oder sollte ich vielleicht sagen "Man wächst an seinen Aufgaben" ?!
Jetzt wo die Schulzeit endlich beendet ist und die Zukunft noch in den Wolken schwebt erscheint mir nichts reizvoller als in die große und weiteWelt aufzubrechen! Neue Farben, Düfte, Eindrücke, Menschen, Kulturen, Religionen, Gerichte und Sprachen. Herrlich denke ich mir.
Ob ich Angst habe so weit weg zu reisen? Ja. Natürlich.
Ob mich das aufhält? Nein. Natürlich nicht. Schließlich waren Träume schon immer wichtiger als Ängste.
Und auch wenn ich am letzten Abend, an dem alles noch so vertraut ist, mir kaum vorstellen kann was genau ich da vorhabe, ist der Rucksack fertig gepackt, die Klamotten zurecht gelegt und ich bin bereits eingecheckt. Schlafen kann ich noch nicht, werde ich diese Nacht auch kaum. Tausend Fragen, Hoffnungen, Ängste und Träume geistern durch meinen Kopf. Alles scheint ein wenig unreal, zu weit weg. Aber es ist echt. Verrückt.
Es gibt vieles was ich vermissen werde, das weis ich jetzt schon. Aber das Fernweh ist größer. Es gibt  einiges was mich hier hält aber nichts was mich aufhält, zurückhält. Es kann jetzt los gehen!

C.